Jakobsweg 2009 - Auf dem Camino Frances nach Santiago de Compostela
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Armin Emmerich
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16. Etappe. Carrion de los Condes - Calzadilla de la Cueza

Vor uns liegt zwar eine sehr kurze, aber dennoch irgendwie sehr besondere Etappe. Der Pilgerführer warnt vor 17 extrem einsamen Kilometern und empfiehlt dringend, ausreichend Wasser und Verpflegung mitzunehmen. Na dann packen wir es mal an.

Nach einer sehr schlechten Nacht packen wir unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Die ersten fünf Kilometer nach dem Ortsausgang gehen auf einer asphaltierten Nebenstraße immer geradeaus. Dann beginnt, immer weiter in dieselbe Richtung, die Via Aquitana. Die alte Römerstraße Via Aquitana ist die seit Anbeginn unveränderte Originalroute des Jakobsweges Camino Frances. Schnurgerade und absolut schattenlos. 12 Kilometer recht grober Schotter. Links Felder. Rechts Felder. Sonst nichts. Irgendwo auf diesem Stück des Camino trennt sich der Geist vom Körper. Wer diese 12 Kilometer nicht gegangen ist, ist den Jakobsweg nicht gegangen.

Nach insgesamt 17 zwar ereignislosen, aber dennoch bemerkenswerten Kilometern erreichen wir Calzadilla de la Cueza. Ein sehr kleines altes Bauerndorf, wohl aus Mangel an Steinen überwiegend in Lehmbauweise. Das Hostal Camino Real finden wir leicht, denn hier kann man es nicht verfehlen. Hier ist es nett. Das Haus, die Lage, das Zimmer, alles schön. Wir checken ein und setzen uns dann vors Haus um eine Bocadillo zu essen. Wir genießen die Sonne, die wegen des kühlen Windes ganz gut zu ertragen ist.

Ohne Jakobsweg wäre hier in diesem Nest schlicht gar nichts los. Unser recht ordentliches Hostal mit einer ganzen Reihe schöner Zimmer währe maximal das, was es vor dem noch nicht so lange zurückliegenden Umbau war. Die Dorfkneipe in einem alten Bauernhaus. Da haben mal Leute Glück gehabt. Der Besitzer ist hier der König im Dorf und der größte Arbeitgeber weit und breit.

Da es nicht viel zu besichtigen gibt, lassen wir es ruhig angehen. Das Abendessen bekommen wir um 19.30 Uhr hier im Haus. Wo auch sonst? Es war keine Offenbarung, aber OK und der Wein dazu war jedenfalls klasse. Um 21.30 Uhr schließen wir den Tag ab und machen uns lang. Ich kann mich nur an einen einzigen andern Ort erinnern an dem ich mal bei vergleichbarer Stille übernachtet habe. Morgen erreichen wir Sahagun und damit ist Halbzeit.


Die ersten Kilometer folgen der Landstraße. Immer geradeaus, aber immerhin: Bäume bieten eine Abwechslung für die Augen.
Nach 5 Kilometern erreichen wir die Via Aquitana. Was folgt...
...sind 12 Kilometer Schotterpiste.
Schnurgerade durch endlose Weiten.
Einzige Unterbrechung auf 12 Kilometern. Es Quert eine Aspaltstraße. Die Aufschrift "9 KM bis zur nächsten Bar" baut echt auf.
Und trotzdem, diese Kilometer auf der Via Aquitana gehören zu den wichtigsten Kilometern der ganzen Pilgerreise. Nicht nur aus historischen Gründen, aber auch.
In endloser Entfernung zeichnen sich Berge ab. Das platte Land wird irgendwann ein Ende haben.
Der grobe Schotter erfordert eine gute Trittkoordination und geht trotzdem in die Knochen. Die Landschaft erfordert mentale Stärke. Eine Pilgerreise ist keine Kaffefahrt. Ganz besonders hier nicht.
Hunderttausende Pilger in weit über 1000 Jahren sind vor uns genau hier auf diesem Weg gegangen.
Und dann hat die Anstrengung doch ein Ende. Wir erreichen das sehr kleine Dorf Calzadilla de la Cueza.
Am Zielort das Hostal Camino Real. Ein zum Hostal umgebautes Bauernhaus mit Restaurant und Bar. Nicht nur weil es sowieso keine Alternative gibt ist diese Herberge eine Übernachtung wert. Absolut zu empfehlen.
 

Die Etappe in Kurzform:
20. Juni. 17 extrem einsame und heiße Kilometer. Ausreichend Wasser und Verpflegung mitnehmen. Die 12 Kilometer auf der Via Aquitana sind historisch gesehen "der Pilgerweg" überhaupt. Carrion de los Condes - Calzadilla de la Cueza (KM 17). Dazwischen ist Nix.

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