mailto@armin-emmerich.de
4. November 2007 - ING New York City Marathon
Times Square (Klick für Bilderserie in gross)New York Downtown (Klick für Bilderserie in gross)Die Liberty im Sonnenuntergang (Klick für Bilderserie in gross)Auf dem Weg zum Freundschaftslauf (Klick für Bilderserie in gross)Freundschaftslauf (Klick für Bilderserie in gross)Baustelle "Ground Zero" (Klick für Bilderserie in gross)
Am Bus Richtung Startgelände (Klick für Bilderserie in gross)Im Startgelände (Klick für Bilderserie in gross)Meile 13 (Klick für Bilderserie in gross)Meile 18 (Klick für Bilderserie in gross)Im Central Park (Klick für Bilderserie in gross)Geschafft! (Klick für Bilderserie in gross)Unser Hotelpool in Miami Beach (Klick für Bilderserie in gross)Key West. Am südlichsten Punkt der USA. (Klick für Bilderserie in gross)Am Ocean Drive. (Klick für Bilderserie in gross)
Persönlicher Reisebericht

Gleich vorweg: Wer von mir einen objektiven Wettkampfbericht mit Namen, Zahlen, Siegern, Siegzeiten usw. erwartet, wird hier endtäuscht. Das machen die einschlägigen Läuferzeitschriften wie Runners World oder Spiridon viel besser. Ich berichte hier über meine persönlichen Eindrücke und meinen Lauf beim New York City Marathon 2007. Wer die objektiven Daten wissen möchte, wird in dem sehr schönen Bericht auf Eliterunning.de fündig. Folgt einfach diesem Link.

Jetzt aber zu meinem Bericht. Jeder Marathoni kennt den Spruch "einmal im Leben muss man in New York gelaufen sein". Na dann, habe ich mir gedacht. Das klingt ja fast wie Sex. Denn mal los.

Vorspiel 1.
Mein Plan war es, im November 2006 am New York Marathon teilzunehmen. Aber z
um New York City Marathon zu kommen, ist zunächst einmal gar nicht so einfach. Als Ausländer kann man sich nicht einfach anmelden und hinfahren. Man braucht einen offiziellen ING New York City Marathon Reiseveranstalter. Und die Plätze sind knapp. Sehr knapp! So habe ich mich bereits im Oktober 2005 bei Ali Schneider Marathonreisen angemeldet. Der Veranstalter, mit dem wir 2003 zum Honolulu Marathon nach Hawaii gereist waren und bei dem alles gut geklappt hat. Leider kam dieses Mal irgendwie keine Bestätigung. Allerdings kam auch keine Absage, und so dachte ich mir, dass es wohl einfach noch zu früh ist. Warten wir's mal ab. Nach mehrmaligen Nachfragen per Email wurde ich Anfang 2006 dann aber doch nervös und nach endlosen Versuchen gelang es mir endlich auch mal jemanden an das Telefon zu kriegen. Lapidare Auskunft: Ja, Ihre Buchung liegt vor, aber wir können nicht Bestätigen, die Reise ist ausgebucht. Na, schönen Dank auch. Hätte man mir das vor einem halben Jahr mitgeteilt, hätte ich noch bei einem anderen Veranstalter buchen können. Jetzt ist alles zu spät. Kein New York Marathon 2006 und ganz sicher nie wieder Ali Schneider. Verarschen kann ich mich selber. (Ich bin sicher, dass diese Panne nicht an Herrn Schneider persönlich liegt. Der macht seine Teilnehmerbetreuung sehr gut. Dafür ist er aber auch dauernd unterwegs. Im Büro sitzt derweil irgendein Amateurhansel. Also besser nicht dieser Veranstalter.)

Vorspiel 2.
Aus Schaden wird man klug. Ende April 2006 bin ich mit dem Veranstalter InterAir zum London Marathon gereist und war begeistert. Eine Super Organisation nicht nur vor Ort, sondern auch im heimischen Büro. Dieser Laden verfügt über einen ganzen Stab ausgezeichnete Mitarbeiter/innen, ist jederzeit zu erreichen, berät und hilft kompetent. Also habe ich den New York Marathon 2007 bei InterAir gebucht. Die Buchungsabwicklung inklusive Anschlussreise und allem Zip und Zap konnte nicht besser sein und am 31.10.2007 ging unser Flieger von Frankfurt ab zum Big Apple. Nach der Landung wurden wir am Flughafen vom InterAir Team empfangen und zu unserem ****Hotel direkt am Times Square begleitet. So muss so was laufen. Die Tage vor dem Marathon waren mit Besichtigungen, Stadt- und Hafenrundfahrt usw. gut ausgefüllt, wobei die offizielle Marathonmesse und das Abholen der Startunterlagen dort für uns Läufer sicher der wichtigste Punkt war. Am Tag vor dem eigentlichen Marathon haben wir alle am internationalen Freunschaftslauf vom UN Hauptquartier aus teilgenommen. Hier ging es weniger um sportliche Leistungen als um eine freundschaftliche Geste aller am New York Marathon teilnehmenden Nationen untereinander. Hat Spass gemacht.

Aber jetzt! Der Akt.
04.11.2007, Marathontag. Um sechs Uhr morgens fährt unser Bus noch im Dunkeln am Hotel los und setzt uns gegen sieben Uhr am Startgelände an der Verrazano Bridge ab. Unangenehm: Der Startschuss wird erst um 10.10 Uhr fallen. Trotzdem müssen alle Teilnehmer so früh am Start sein, da um 7.00 Uhr die Brücke gesperrt wird. Zum Glück ist das Wetter sehr gut und als die Sonne am wolkenlosen Himmel aufgeht wird es wenigstens etwas wärmer. Das Startgelände ist riesig groß und hätte sicher noch weit mehr als die 40.000 zugelassenen Läufer aufnehmen können. Überhaupt gibt es hier nicht nur viel Platz, sondern auch sonst von allem mehr als genug. In einem zentral gelegenen Bereich wird für die Starter ein kostenloses Frühstück bestehend aus Bageln, Muffins und Tee oder Kaffe angeboten. In langen Reihen sind LKW des Paketdienstes UPS für die Abgabe und den Transport der Kleiderbeutel aufgereiht. Und fast ein Novum für einen der großen Marathons: Es gibt tatsächlich ausreichende Mengen Dixi-Toiletten ohne endlose Warteschlangen davor.

Leider bekommen die meisten Starter, so wie ich, trotz der noch reichlich vorhandenen Wartezeit nichts vom vorgezogenen Start der Elite-Frauen mit. Ich hätte die spätere Siegerin des Frauenwettbewerbs, Paula Radcliff, schon mal gerne live gesehen und beim Start angefeuert. Aber dann ist es auch endlich Zeit, sich in den eigenen Startblock zu begeben. Laut meiner Startnummer habe ich mich im blauen Startbereich (es gibt noch orange und grün) fast ganz hinten aufzustellen. Vom Startschuss, der vermutlich um 10.10 Uhr gefallen ist, bekommen wir hier nichts mit und zunächst tut sich auch sonst nichts. Erst langsam, gaaaaanz langsam, setzt sich unser Startblock in Bewegung und als ich die Startlinie auf der Verrazano Bridge überquere ist das Rennen bereits 25 Minuten alt und die Elite Männer haben sicher schon 7 Kilometer Vorsprung.

Na gut, da ich jetzt sowieso nicht mehr gewinnen kann lasse ich mir halt Zeit und genieße den Lauf. Im gemütlichen Tempo von etwa 6 Minuten pro Kilometer laufe ich über die Brücke und beginne unendlich viele aus unerklärlichen Gründen vor mir gestartete langsamere Läufer zu überholen. Zum Glück ist Platz genug, so dass daraus kein Stress wird. Auf großen Stücken der Laufstrecke sind wirklich viele Zuschauer und alle paar hundert Meter macht am Rand eine Band ordentlich Stimmung. Wir laufen aber auch durch Bereiche die so gut wie menschenleer sind und ich beginne mich zu fragen, ob das mit den zwei Millionen Zuschauern so stimmen kann. Ich rechne mal kurz durch und komme zu dem Ergebnis, dass die Menschen auf den gesamten 42 Kilometern beidseitig mindestens in Zwölferreihen stehen müssten. Nein, das mit den Zuschauern ist sicher eher ein Gerücht. Beim London Marathon war es voller und die Stimmung ist in Berlin oder Köln auch nicht schlechter als hier in New York. Das spricht jetzt nicht gegen den New York Marathon aber es spricht deutlich für London, Berlin oder Köln.

Wir laufen durch Brooklyn und Queens und überqueren nach etwa 25 KM die Queensboro Bridge nach Manhatten. Etwa zwei Kilometer weiter ist der erste Streckenpunkt an dem die Zuschauer der InterAir Fantour auf ihre Läufer warten. Ich fühle mich noch fit wie frisch losgelaufen, freue mich Helga zu sehen, erlaube mir einen kurzen Stopp und weiter geht es Richtung Bronx. Wir verlassen Manhattan und laufen über eine Brücke in die Bronx. Bereits nach knapp zwei Kilometern verlassen wir diesen Stadtteil wieder und laufen über die nächste Brücke zurück nach Manhattan. Jetzt bin ich doch ganz froh darüber, es langsam angegangen zu sein. Durch die vielen Brücken waren so manche Steigungen zu bewältigen und es bestätigt sich, dass New York eher ein verkappter Berglauf als eine der sonst üblichen flachen und schnellen Marathonstrecken ist.

In Manhattan angekommen zieht sich die Strecke nun auf der 5th Avenue deutlich bergauf in Richtung Central Park. Etwa viereinhalb Kilometer vor dem Ziel laufen wir in den Central Park ein. Hier stehen nun aber wirklich mal viele Zuschauer und feuern uns an. Gut so, denn als ich etwa zwei Kilometer vor dem Ziel den zweiten Treffpunkt der InterAir Fangruppe passiere, sehe ich laut Helga nicht mehr ganz so frisch aus und so fühlt es sich auch an. Die Steigungen auf den letzten 10 Kilometern und insbesondere im Central Park haben es in sich. Ich möchte mir hier heute nicht wehtun und so erlaube ich mir, im völligen Gegensatz zu meinem letzten im Frühjahr gelaufenen Marathon, mein Tempo auf den letzten 10 Kilometern deutlich zu reduzieren. Trotzdem bin immer noch ich derjenige der hier überholt.

Nach 4 Stunden, 23 Minuten und 55 Sekunden laufe ich als 19231. Finisher über die Ziellinie. Bei etwa 38.500 Finishern insgesamt liege ich damit ziemlich genau in der Mitte. Na, da bin ich alter Sack doch ganz zufrieden mit mir. Da habe ich den Kenianischen Sieger Martin Lel (2:09:04) ganz erfolgreich vor mir hergejagt. Ich hoffe, dass ich wenn die Urkunde eintrifft, auch noch die Platzierung in meiner Altersklasse erfahre. Im Zielbereich war es im völligen Gegensatz zum bisherigen Verlauf nun sehr eng. Langsam schieben wir uns vorwärts in Richtung Medaillienempfang und Kleiderbeutelausgabe. Mit den müden Beinen nicht so ganz angenehm aber nach etwa einer halben Stunde kann ich dann doch den Park verlassen. Am vereinbarten Treffpunkt finde ich schnell mit Helga zusammen und wir machen uns auf den zwei Kilometer langen Fußweg zum Hotel.

Na also, das wäre geschafft und der New York Marathon ist gelaufen. Ob es wirklich so ist, dass ein Marathonläufer mindestens einmal in New York gelaufen sein muss? Keine Ahnung. Das mag jeder Läufer für sich individuell unterschiedlich beurteilen. Für mich war es ein sehr schönes Marathonerlebnis so wie ich schon einige sehr schöne Marathonerlebnisse hatte. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

Die Zigarette danach :-)
Bereits am frühen Morgen nach dem Marathontag verlassen wir unser Hotel und wenig später per Flugzeug auch New York. Wir haben eine Anschlussreise nach Miami Beach gebucht. Nach den zurückliegenden kalten Tagen in New York und den vor uns liegenden kalten Wochen zuhause kommt das richtig gut. Sonnige und warme Tage in Florida in einem schönen Hotel. Dazu spannende Ausflüge nach Key West und in die Everglades.
Ich erhole mich schnell vom Marathon und genieße das Licht, die Atmosphäre, die Wärme, das Essen und (ich gebe es zu) auch das eine oder andere Bud und hier und da einen leckeren alkoholischen Cocktail.

Beides zusammen, New York mit dem Marathonlauf und die Anschlussreise nach Miami Beach haben eine runde Sache ergeben. Beides alleine wäre uns zu wenig gewesen. So aber war es eine Reise, die sich wirklich gelohnt hat.


Übersichtskarte der Streckenführung (PDF)

Homepage des ING New York City Marathon

Homepage unseres Resiseveranstalters InterAir

Die Marathonstrecke auf Google Earth

Wettkampfbericht (Eliterunning.de)

Home